embarc logo
embarc logo

iSAQB Advanced Prüfung entschlüsselt - Einleitung

Falk Sippach Falk Sippach
02.08.2023

Lesezeit: 5 Minuten

Aufgrund der stetig wachsenden Bedeutung der Rollen und Verantwortlichkeiten von Softwarearchitekt:innen ist eine gründliche Ausbildung mittlerweile unerlässlich. Zu diesem Zweck bietet das iSAQB® CPSA®-Programm ein standardisiertes Schema zur Aus- und Weiterbildung, das weltweit anerkannt ist. Diese Blogserie zeigt, wie ihr die Advanced Prüfung am cleversten meistert.

Während das Einstiegslevel Foundation der Certified Professional for Software Architecture-Zertifierung (kurz: CPSA-F) “nur” einen Multiple Choice Test als Prüfung vorsieht, müsst ihr bei der zweiten Stufe, dem Advanced Level (kurz: CPSA-A), hingegen eine Hausarbeit erledigen. Das ist eine spannende und interessante Aufgabe, bei ihr das eigene architekturelle Wissen unter Beweis stellen und im Erfolgsfall dann auch als Zertifikat nachweisen könnt.

Ausbildungslevel beim iSAQB®

Allerdings stellt die Advanced-Prüfung sowohl inhaltlich als auch zeitlich eine große Herausforderung dar. Die Prüflinge müssen die Aufgabe meist neben der täglichen Arbeit erledigen und innerhalb von drei Monaten abschließen. Das sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen. Darum werden wir uns in dieser Blog-Reihe an einem konkreten Fallbeispiel anschauen, wie die Aufgabe sinnvoll angegangen und auch erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Das verwendete Beispiel

Der iSAQB® stellt Musteraufgaben für das Foundation- und das Advanced-Level zur Verfügung. Für den Advanced-Bereich gibt es die frühere Prüfungsaufgabe “BigSpender”, die vor einiger Zeit aus dem Pool genommen wurde. In den nachfolgenden Beiträgen schauen wir uns die genauen Anforderungen an und ihr lernt eine mögliche Lösung kennen. Ihr seid so optimal für Eure eigene zukünftige Prüfung gerüstet.

Und auch wenn Ihr im Moment nicht an der Durchführung der iSAQB® CPSA-Advanced Prüfung interessiert seid, lernt ihr an diesem fiktiven Beispiel trotzdem die grundlegenden Aufgaben beim Entwurf einer Softwarearchitektur kennen. Denn gute Architekturarbeit ist essentiell für den Erfolg der von euch bearbeiteten Softwaresysteme und unterstützt bei der Erreichung der geforderten Qualitätsziele.

Aufbau der Prüfungsaufgabe

Stefan Zörner hat bereits ausführlich beschrieben, wie iSAQB-Advanced-Aufgaben grundsätzlich aussehen. Weitere Informationen finden sich zudem auf der Webseite des iSAQB® und insbesondere in dem Dokument zu den Prüfungsregeln. Um mit der Prüfung starten zu dürfen, müsst ihr allerdings einige Voraussetzungen erfüllen.

Voraussetzungen und allgemeiner Ablauf

So wird von euch ein gewisses Maß an Berufserfahrung (mindestens 3 Jahre und Mitwirkung an zwei unterschiedlichen Projekten) erwartet. Außerdem müsst ihr das Foundation-Zertifikat besitzen und eine gewisse Anzahl von den Advanced-Seminaren besucht haben. Dabei sammelt ihr Creditpoints, womit ihr die erworbenen Kompetenzen in den drei Themenbereichen Methodik, Technologie und Kommunikation nachweist.

Die Anmeldung zur Prüfung muss über eine der zugelassenen Zertifizierungsstellen erfolgen. Dabei dürft ihr euren Wunschstarttermin festlegen. An diesem Tag wählt ihr aus zwei zufällig zugewiesenen Aufgabenstellungen eine aus und habt ab da drei Monate Zeit für die Bearbeitung. Zwei Prüfer bewerten das eingereichte Ergebnis und stellen bei einem abschließenden Telefoninterview sicher, dass ihr die Arbeit eigenständig erledigt habt.

Vorgehensweise bei der Bearbeitung

Bereits im Foundation Seminar wird an einem Fallbeispiel die grundlegende Softwarearchitekturarbeit in Kleingruppen praktisch vermittelt. Dazu zählen die Anforderungesanalyse, der Entwurf, die Dokumentation und letztlich auch die Bewertung. In den Advanced-Seminaren werden dann einzelne der Themen vertieft. In der Prüfung müsst ihr nachweisen, dass ihr den Entwurf einer Softwarearchitektur an einem konkreten Beispiel nun auch allein systematisch umsetzen könnt. Die Aufgabenstellung führt euch dabei Schritt für Schritt durch die Bearbeitung.

Die Aufgabe

Es gibt einen Pool von verschiedenen Aufgabenstellungen aus den Bereichen Informations-, Web- und Embedded Systemen. Bei der Anmeldung dürft ihr ein oder zwei Bereiche auswählen und erhaltet dann daraus typischerweise zwei Vorschläge zugewiesen. Innerhalb von zwei Tagen müsst ihr euch dann für eine der Aufgaben final entscheiden und könnt mit der Arbeit beginnen.

Die Aufgabenstellung besteht aus etwa 12 - 15 A4-Seiten und enthält im ersten Teil Informationen zu dem zu entwerfenden System. Das kann variieren, enthält aber typischerweise viele der folgenden Informationen:

Inhalte und Anforderungen zum Beispiel BigSpender

Die verlangten Ergebnisse

In der Prüfungsaufgabe ist exakt definiert, welche Ergebnisse ihr erbringen müsst. Hierbei wird indirekt die Lesekompetenz geprüft. Darum empfehle ich euch, genau hinzuschauen. Wird zum Beispiel ein Diagramm und eine Tabelle erwartet, dann solltet ihr keinen Fließtext verfassen.

Wichtiger Hinweis: Haltet Euch an die Aufgabenstellung. Dort steht sehr genau, was inhaltlich gewünscht und in welcher Form es erwartet wird. Davon abzuweichen bedeutet Mehraufwand für die Prüfer und führt im schlimmsten Fall sogar zum Durchfallen.

Die Prüfung besteht aus etwa sechs Teilaufgaben. Auch in Euren eigenen Softwareprojekten müsst Ihr diese Fragestellungen beantworten können. Ihr wendet für Prüfung also sehr ähnliche Techniken wie auch in der täglichen Arbeit an. Ihr müsst sie nur auf das fiktive Beispiel übertragen.

Zu bearbeitende Aufgaben bei BigSpender

Sind nicht alle Anforderungen klar, dürft bzw. müsst ihr Annahmen treffen und solltet diese natürlich auch festhalten und erläutern. Desweiteren empfehle ich, dass ihr euch an die geforderten Formalien wie die gewünschte Formatierung haltet und die gewünschten Verzeichnisse für die Kapitel, Grafiken, Tabellen und Quellen erstellt. Und vergesst nicht, für die Diagramme eine Legende zu erstellen. Ihr erleichtert den Prüfern damit die Arbeit und sie müssen nicht raten, was ihr gemeint habt.

Ausblick

In den weiteren Blog-Posts dieser Serie werden wir in den nächsten Wochen jeweils konkrete Lösungen zu den einzelnen Abschnitten der Musteraufgabe “BigSpender” diskutieren. Ihr bekommt dadurch einen guten Eindruck, was euch selbst in der Prüfung erwartet. Und ihr seht, wie ein Softwaresystem Stück für Stück entworfen wird. Die ein oder andere Herangehensweise und gewonnene Erkenntnis könnt ihr natürlich auch auf eure eigenen Projekte übertragen.